Ein Blick von innen – Erica Sanders über das Spielen in Holland

By Sabbie Heesh

„Es gibt dort einfach so viele talentierte Spieler“

Erica Sanders ist seit 2016 Teil von #teamritual. Von 2017 bis 2019 war sie Mitglied des zentralen Programms von GB Hockey. Nach dem Ausstieg aus dem GB Hockey-Programm 2019 suchte Erica eine neue Herausforderung und wechselte für die Saison 2020/21 in die Hoofdklasse nach Holland. Wir haben mit Erica über ihre Zeit in Holland und ihr Leben im Ausland gesprochen. 

 

Der Umzug nach Holland

"Der größte Unterschied zwischen der Hoofdklasse und der englischen Premier League ist wirklich die Tiefe der Qualität."

In Holland zu spielen war etwas, das ich schon wollte, seit eine ehemalige Teamkollegin vom Beeston HC in England Geschichten über ihre Zeit in den Niederlanden erzählte. Damals war ich 14 Jahre alt. Ich erinnere mich, wie sie sagte, dass ich jede Gelegenheit nutzen sollte, wenn sich eine ergibt.

Im Juli 2020 meldete sich eine alte Uni-Teamkollegin bei mir und sagte, ihr Team, HDM, suche eine Stürmerin. Ich hatte viele Gespräche mit Dames-1-Trainer Ivar Knötschke sowie anderen Vereinsmitgliedern. Wir einigten uns darauf, dass ich Ende Juli zum Start der Vorbereitung nach Den Haag komme.

Nachdem ich im Dezember 2019 aus dem zentralen Kader der britischen Damen ausgeschlossen wurde, suchte ich nach einer neuen Herausforderung im Hockey. Ich habe seit meinem 15. Lebensjahr in der englischen Premier League gespielt – zunächst für Beeston, dann für die University of Birmingham und Surbiton – und dachte, die beste Möglichkeit, mich als Spielerin weiterzuentwickeln, wäre ein Auslandsaufenthalt. Ich war tatsächlich schon bereit, Flüge gebucht, um in Westaustralien für einen Club in Perth zu spielen, aber die COVID-19-Beschränkungen machten dem schnell ein Ende! 

Die Hoofdklasse gilt weithin als die wettbewerbsfähigste und qualitativ hochwertigste Damenliga der Welt. Der größte Unterschied zwischen der Hoofdklasse und der englischen Premier League liegt wirklich in der Tiefe der Qualität. Es gibt dort einfach so viele talentierte Spielerinnen. Auch das Niveau der Grundtechniken und das atemberaubende Tempo machen einen großen Unterschied.

Während ich das schreibe, stehen wir auf Platz vier der Liga, nachdem wir gerade die Tabellenführer Amsterdam geschlagen haben. Zu Saisonbeginn war unser Ziel, vom Mittelfeld den Sprung nach oben zu schaffen und um einen Playoff-Platz zu kämpfen. Dafür müssen wir uns stetig verbessern und unsere Qualität gegen alle Gegner zeigen. In dieser Liga gibt es keine ‚leichten‘ Spiele, also dürfen wir uns keine Pause gönnen. Die Stimmung im Verein ist sehr positiv, was gerade in der aktuellen Situation besonders wichtig ist. Niemand weiß genau, wie diese Saison verlaufen wird.

Neben intensivem Training und Spielen studiere ich an der Open University. Ich mache einen offenen BSc mit Schwerpunkt Umweltwissenschaften und Biologie. Außerdem trainiere ich eine U14-Mädchenmannschaft im Verein und arbeite nebenbei in einer Logistikfirma. Es ist ganz schön hektisch!

 

Top-Tipps

Ich bin erst seit sieben Monaten hier in den Niederlanden, aber meine drei Tipps für alle, die daran denken, im Ausland zu spielen, wären:

  1. Wenn du darüber nachdenkst, dann mach es einfach! Du kannst die Welt bereisen, Freunde finden und völlig verschiedene Hockey-Stile erleben.
  2. Versuche, vorab Kontakt zu Spielern, Trainern oder Mitgliedern des Vereins aufzunehmen. Die Hockeywelt ist voller fantastischer, netter und freundlicher Menschen – nutze das für dich.
  3. Sag am Ende möglichst oft Ja. Fordere dich selbst heraus und verlasse deine Komfortzone. Egal, ob du dich im Verein beim Coaching oder als Schiedsrichter engagierst oder zu einer Veranstaltung gehst, bei der du kaum jemanden kennst – jede Erfahrung bringt dich weiter. Und trainiere, ein Bier möglichst schnell zu trinken – man weiß nie, wann das mal nützlich sein kann!

 

 Erica Sanders, 2021

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